Die Waldbrände in Kanada lassen sich in diesem Sommer nicht mehr löschen

Apokalypse, die biblische Beschreibung für den Weltuntergang, kommt den Verhältnissen in Kanada recht nahe. Große Teile Kanadas und der USA leiden unter massiver Luftverschmutzung, verursacht durch Waldbrände in Kanada, die ein nie dagewesenes Katastrophenausmaß erreicht haben. Selbst in Städten wie New York oder Washington kann man ohne Atemmasken faktisch nicht mehr vor die Tür gehen.

In Washington wurden in diesen Tagen Spiel- und Sportplätze aufgrund hoher Luftverschmutzung geschlossen und die Müllabfuhr wurde eingestellt. Der Zoo bleibt geschlossen. Dazu die immer wieder gleiche Warnung an die Bewohner: Nur wer unbedingt muss, soll vor die Tür. Und auch das nur kurz und mit Maske.

Lungenkrankheiten, zerstörte Häuser, zehntausende Flüchtlinge

Die Rauchgase aus den Waldbränden sind giftig und führen massenhaft zu Lungenkrankheiten wie Lungenkrebs. In den Waldbrandregionen in Kanada müssen Zehntausende Menschen vor den Flammen fliehen, Tausende verlieren ihre Häuser und Hab und Gut. Die kanadische Regierung sieht sich nicht mehr in der Lage, die Situation zu kontrollieren, und hat Katastrophenhilfe aus vielen anderen Ländern angefordert. Und wer da glaubt, dass dies nur vorübergehend sei, täuscht sich. Die Waldbrände werden noch viele Wochen andauern, da der Sommer mit seinen Hitzewellen in Kanada noch nicht einmal begonnen hat. Doch bereits jetzt im Frühjahr sind die Waldbrände so groß wie noch nie zuvor, wie sie selbst in den früheren Sommermonaten nicht waren.

Im Sommer 2021 sorgte das verbrannte Dorf Lytton bei Vancouver für Schlagzeilen. Damals brachen die Waldbrände mitten in einer Hitzewelle mit einer Rekordtemperatur von 49°C aus.

Die Brände heizen das Weltklima weiter auf

Die Waldbrände werden durch die Freisetzung von enormen Mengen Kohlendioxid das globale Klima weiter anheizen und weltweit zu zusätzlichen und verheerenderen Hitzewellen und Dürren führen.

Waldbrände werden somit überall, insbesondere in den borealen Wäldern der nördlichen Hemisphäre, von Kanada über Europa bis nach Sibirien, weiterhin angefacht. Auch in Deutschland brennen bereits viele Wälder in Mecklenburg-Vorpommern oder Brandenburg.

Kanada ist einer der schlimmsten Klimazerstörer

Die Hauptursache für die dramatische der Waldbrände ist die Aufheizung der Erdatmosphäre und damit insbesondere das Verbrennen von Erdöl, Erdgas und Kohle. Damit rückt das Katastrophenland Kanada selbst als Verursacher in den Fokus. Nicht nur, da Kanada mit ca. 15 Tonnen jährlicher Pro Kopf CO2-Emissionen zu den stärksten Emittenten in der Welt überhaupt gehört, sondern auch zusätzlich durch seine hohe Förderung von Erdgas und Erdöl, unter anderem für LNG Export-Pläne nach Deutschland. Damit ist Kanada selbst ein Opfer seiner eigenen klimaschädlichen Politik und Wirtschaftsweise. Doch ein Einsehen gibt es nicht, der wirtschaftliche Schwerpunkt liegt weiter in der fossilen Wirtschaft.

 

Schon 2016 brannten die Wälder in der Erdölregion Alberta und verursachten massive Katastrophen

Vor allem in der Provinz Alberta liegt das Zentrum der kanadischen Erdöl- und Erdgasförderung, bei der oft besonders schädliche Fracking-Methoden angewandt werden. Gerade in Alberta mussten seit Mai diesen Jahres besonders viele Menschen vor den Feuern fliehen und die Regierung hat bereits den Notstand ausgerufen.

Dies ist nichts Neues in Alberta. Schon 2016 gab es schlimmste Waldbrände, vor denen über 100.000 Menschen flüchten mussten. Schon damals habe ich beschrieben, dass es nun eine Region trifft, die selbst Hauptverursacher dieser Katastrophe ist.

Damals mahnte ich, dass Alberta ein Lehrstück für die Weltgemeinschaft werden müsse. Alberta müsse selbst die Förderung von Erdöl und Erdgas einstellen, um nicht noch weiter zur Erdaufheizung beizutragen und so die nächsten Katastrophen anzufachen. Aber es hat sich nichts getan. Sobald die Waldbrände über die Förderregion hinweggezogen sind und verbrannte Wälder, Dörfer und Städte hinter sich gelassen haben, wurde und wird die Erdöl- und Erdgasförderung wieder hochgefahren. Kanada bekommt nun die Quittung in diesem Sommer mit noch viel schlimmeren Katastrophen als 2016.

In Alberta und Kanada lernt man nichts aus den selbst verursachten Katastrophen

Die Hauptsorge in der Provinz Alberta besteht jedoch lediglich darin, ob die Erdölförderung eingeschränkt werden muss und wirtschaftliche Einbußen zu verzeichnen sind. Die Gesundheit der Menschen und der Verlust von Häusern spielen dabei eine geringere Rolle.

Dass Alberta und ganz Kanada endlich den Ausstieg aus der fossilen Nutzung wegen den Waldbränden beschließt, ist weiter nicht abzusehen. Stattdessen gibt es sogar Begehrlichkeiten aus der EU und Deutschland, LNG aus Kanada und den USA zu importieren, was nicht nur das Klima weiter zerstört, sondern auch ganze Landstriche indigener Völker durch die Frackingförderung gefährdet. Somit müssen wir damit rechnen, dass Katastrophen wie Waldbrände in Kanada und weltweit weiterhin massiv ansteigen.

Es ist bitter zu sehen, dass die Erdöl-, Erdgas- und Kohlewirtschaft, die die Erdaufheizung beschleunigen, nicht einmal dann aufhören, ihre klimaschädlichen Geschäfte fortzuführen, wenn sie selbst immensen Schaden an Leib und Leben, Gesundheit, Häusern und der umgebenen Natur erleiden. Wie soll jemals Klimaschutz umgesetzt werden, wenn solche Unvernunft seitens der Menschen besteht?