Schützen wir selbst das Klima und warten wir nicht nur auf UN-Konferenzentscheidungen

Liebe Leserinnen und Leser,

Schützen wir selbst das Klima und warten wir nicht nur auf UN-Konferenzentscheidungen

Weltweiter wirksamer Klimaschutz wird dann mit Macht kommen, wenn ihn Millionen Menschen selbst dezentral von unten organisieren. Die UN-Klimaschutzkonferenzen und -strategien sind längst gescheitert, auch die COP24 hat keinen Klimaschutz auf den Weg gebracht. Im Prinzip können alle Menschen Null Emissionen und grüne Kohlenstoffsenken verwirklichen und müssen nicht mehr den untauglichen UN-Strategien von abstrakten Emissionssenkungszielen, Emissionshandel und öffentlichen Klimaschutzfonds hinterherrennen (siehe mein Buch „Globale Abkühlung“).

Entscheidend ist eine Massenbewegung, die sich endlich weigert irgendwelche Geschäfte und Nutzungen mit Erdöl, Erdgas, Kohle und Uran noch zu unterstützen. Die Erneuerbaren Energien sind heute die günstigste Art der Energieerzeugung geworden. Es gibt also keinen vernünftigen Grund mehr, das Klima weiter aufzuheizen. Klimaschutz ist längst keine ökonomische Belastung mehr und kann daher von allen auch ökonomisch vorteilhaft umgesetzt werden (siehe neuste Studie der Energy Watch Group).

Wie immer aber sind die Beschlüsse auch auf der UN-Weltklimakonferenz COP24 in Polen vollkommen unzulänglich, wie schon alle 23 Weltklimakonferenzen vor ihr. Das Ergebnis – ein Regelbuch – der COP 24 wird nur eine weitere beschleunigte Aufheizung der Erdtemperatur zur Folge haben. Die Menschheit wird von fast allen Regierungen der Welt in eine Heißzeit geführt, an deren Ende nur die Auslöschung der Menschheit stehen wird.

Dass die UN-Klimakonferenzen und leider auch viele engagierte Nichtregierungsorganisationen (NGOs) auf die falschen Strategien setzen und in untauglichen Strategiemustern denken und handeln ist keine neue Erkenntnis.

So wird beispielsweise weiterhin ein öffentlicher Klimaschutzfond von 100 Mrd. US Dollar (entspricht 88 Mrd €) gefordert, obwohl dieser angesichts jährlich einigen Tausenden Milliarden US Dollar Finanzinvestitionen in die fossile Energie keine nennenswerte Klimaschutzwirkung entfalten kann. Schon 2014 hatte ich dies beschrieben. Dennoch wird gerade an dieser Forderung festgehalten.

2013 sind die NGOs noch demonstrativ aus der UN-Klimakonferenz ausgezogen. Sie hatten damit auf die vollkommen unzulänglichen Klimaverhandlungen hinweisen wollen. Ähnliche klare Zeichen gibt es leider nicht mehr.

Dass es inzwischen einen Beschluss in Paris gab, der das Aufheizen der Erdtemperatur bei 1,5° oder 2°C stoppen soll, hilft offensichtlich nicht, denn es sind seitdem keinerlei Maßnahmen beschlossen worden, womit dies auch nur annähernd erreicht werden könnte. Dabei wird es auf der Erde selbst bei 1,5°C Erderwärmung schon unerträglich werden.

Und dennoch: Die Menschheit kann genug tun, um das Schlimmste noch abzuwenden. Alle, die von der COP24 erneut enttäuscht nach Hause fahren, können und sollen viele Aktivitäten vor Ort entfalten und kompromisslosen Klimaschutz organisieren:

  • Im persönlichen Umfeld: Die eigene fossile Erdöl- oder Erdgasheizung durch eine solare Heizung austauschen. Den Diesel oder Benziner abschaffen und ein mit Solarstrom betriebenes E-Mobile anschaffen, sofern ein eigener PKW überhaupt nötig ist. Dem Stromhändler, der noch Erdgas-, Kohle-, Atomstrom liefert, endlich kündigen und konsequent auf Ökostromhändler setzen. Beim Einkauf von Kleidung, Möbeln, Verpackungen und anderen Waren klar auf Ökostandards mit fairem Handel achten. Lebensmittel und insbesondere Fleisch nur noch aus biologischem Anbau, möglichst regional erzeugt und aus artgerechter Tierhaltung.
  • Organisieren Sie vor Ort Genossenschaften und andere Gruppen, um zusammen mit den Menschen Ihrer Umgebung, in der Mietergemeinschaft, im Dorf oder im Stadtteil diese auf 100% Erneuerbare Energien umzustellen, sowie die regionalen Märkte mit Waren aus fairem und ökologischem Handel auszustatten. Stellen Sie öffentliche Nahverkehrsmittel wie Busse und Bahnen auf solare Antriebe um, z.B. mit Wasserstoff aus Windstrom und setzen Sie sich für innovative, umweltfreundliche Konzepte wie Carsharing mit Elektroautos ein.
  • Organisieren Sie Wissenstransfer (z.B. mit Vorzeigeprojekten aus Ihrer Gemeinschaft) dezentral in globalen Netzwerken und unterstützen Sie so die globale Klimaschutzbewegung von unten in Europa, Afrika, Asien, Amerika, Australien.
  • Setzen Sie konsequent auf Divestment: Also unterstützen Sie keine Finanzaktivitäten mehr mit fossilen und atomaren Geschäften. Fordern Sie Ihre Banken und Versicherungen auf, klar zu divestieren. Wechseln Sie ggfs die finanziellen Geschäftsbeziehungen.
  • Fordern Sie Politiker auf, sich für 100% Erneuerbare Energien und andere Klimaschutzmaßnahmen einzusetzen. Wählen Sie konsequent nur solche, die sich klar für 100% Erneuerbare Energien einsetzen. Werden Sie selbst politisch aktiv, in der kommunalen und überregionalen Politik.

Wenn Millionen von Menschen sich konsequent persönlich an obige Ratschläge (die natürlich nicht erschöpfend sind) halten und diese vor Ort umsetzen, dann wird es eine starke globale Klimaschutzbewegung von unten, von den Bürgern, geben. Die heute schon ökonomisch reifen Klimaschutztechniken und Geschäftsmodelle werden sich rasant schnell durchsetzen und die alten klimaschädlichen schnell zusammenbrechen lassen. Und am Ende wird es auch auf den UN-Klimaschutzkonferenzen Politiker geben, die klare Ziele und Regelbücher zur Umsetzung von 100% Erneuerbaren Energien und grünen Kohlenstoffsenken beschließen und national durchsetzen können. Doch dann wird der Klimaschutz eh schon auf bestem Wege sein.

 

Hammelburg, 17. Dezember 2018

Ihr Hans-Josef Fell