Meeresspiegel steigt doppelt so schnell wie vom IPCC angenommen und CO2-Bepreisung hilft Klimaschutz kaum
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Meeresspiegel steigt doppelt so schnell wie vom IPCC angenommen und CO2-Bepreisung hilft Klimaschutz kaum
Die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum fortschreitenden Klimawandel sind höchst erschreckend. Sie zeigen auf, dass selbst der Weltklimarat (IPCC) mit seinen Vorhersagen die Weltgemeinschaft jahrzehntelang nicht richtig informiert hat. Die realen gemessenen Entwicklungen von Meeresspiegelanstieg, Temperaturerwärmung und anderen wichtigen Parametern zeigen eine wesentlich dramatischere Schadensentwicklung in der Welt, als sie bisher angenommen wurde.
So steigt der Meeresspiegel doppelt so schnell als bisher angenommen. Das sind sogar noch sehr vorsichtige Abschätzungen nach der weltweit größten Auswertung von Meeresspiegelmessdaten, wie sie die Forschergruppe um Steve Nerem von der University of Colorado in Boulder kürzlich vorgelegt hat.
Der Durchschnittspegel an den Küsten könnte demnach bis Ende des Jahrhunderts um 65 Zentimeter höher liegen als 2005, bisher wurde etwa die Hälfte angenommen.
Damit werden Millionen von Menschen in großen Küstenregionen, auch in Deutschland und der EU, umgesiedelt werden müssen. Man darf gespannt sein, ob z.B. die CSU, die ja eine Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen fordert, eine solche dann auch für die Norddeutschen und Niederländer fordern wird.
Dabei sind die Vorhersagen für die kommenden Jahrzehnte infolge der bisher real gemessenen Meeresspiegelanstiege in der Tat sehr vorsichtig, weil ja andere Effekte, wie beispielsweise die jüngst vorgelegten Daten um die erheblich schnellere Zunahme der Erdtemperatur, worüber ich vorgestern berichtete, noch nicht berücksichtigt werden konnten.
Die Weltgemeinschaft muss sich also mit ganz anderen Maßnahmen als bisher beschäftigen, wenn sie noch irgendeinen schwächenden oder gar stoppenden Einfluss auf die schleichende Welttemperaturkatastrophe nehmen will. Dazu wird es auch neue politische Ansätze geben müssen und die bisherigen alten geforderten oder umgesetzten Maßnahmen sind auf den Prüfstand zu stellen, wenn sie denn überhaupt tauglich sind.
Genau das hat der Wirtschaftswissenschaftler Antonin Pottier, Wirtschaftswissenschaftler bei MINES Paris Tech, getan. Er kommt wie ich selbst seit vielen Jahren zu dem klaren Ergebnis, dass der CO2-Bepreisung (Emissionshandel wie CO2-Steuer) viel zu viel Aufmerksamkeit gewidmet wird.
So wird Pottier zitiert: „Die Wirtschaftswissenschaft vermittelt den Eindruck, dass die einzige Möglichkeit, Treibhausgasemissionen zu geringeren Kosten zu reduzieren, darin besteht, ein Preissignal zu senden, indem ein CO2-Preis festgesetzt wird, der für alle Sektoren unbedingt ein einheitlicher Preis sein muss. Es ist mehr oder weniger ein Dogma, ein obligatorischer Vorschlag, der das Problem verschleiert.“
In der Tat fordern führende Ökonomen immer wieder die CO2-Bepreisung als wichtigstes Klimaschutzinstrument.
Seit Jahren folgen dann den Wirtschaftswissenschaftlern wichtige Institute wie der Weltklimarat oder das Potsdamer Klimafolgenforschungsinstitut PIK ohne sich stärker um die wirklich wirksamen Klimaschutzinstrumente wie Einspeisevergütung für Erneuerbare Energien u.a. zu kümmern.
Viele Klimaschutzorganisationen und Regierungen folgen dann einfach diesen Forderungen nach dem Emissionshandel und rennen seit dessen Einführung in Europa unentwegt dem Dogma hinterher, dass dieses Instrument tatsächlich Wirksamkeit entfalten könnte. Sogar der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) fordert eine CO2-Steuer statt sich dafür einzusetzen, die verfehlten EEG-Novellen mit der Umstellung auf Ausschreibungen wieder rückgängig zu machen, um so einen wirksamen schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien als wichtigste Klimaschutzmaßnahmen wieder zu entfachen.
Es wird Zeit, dass es endlich eine offene wissenschaftliche wie politische Debatte darüber gibt, was denn die tatsächlich wirksamen politischen Instrumente für einen wirklich wirksamen Klimaschutz sind. Um daraus dann schnell wirksame politische Entscheidungen abzuleiten. Wenn das nicht gelingt, dann werden Meeresspiegel und Welttemperatur noch schneller ansteigen als die jüngsten Forschungsergebnisse uns schon drastisch vor Augen führen.
Hammelburg, den 14. Februar 2018
Ihr Hans-Josef Fell