Biokohle aus Wasserhyazinthen und Salvinia molesta

Biokohle aus Wasserhyazinthen – kann sich darunter schon jemand etwas vorstellen?

Dabei handelt es sich um einen schnellen und erfolgreichen Ansatz zur Bewältigung vieler drängender Probleme:

  • Wirksamer Klimaschutz durch die Schaffung großer Kohlenstoffsenken und Vermeidung von Methanemissionen;
  • Eindämmung der ökologischen Zerstörung ganzer Seen;
  • Hunger- und Armutsbekämpfung durch die Schaffung fruchtbarer Böden;
  • Stärkung der Unabhängigkeit von Frauen durch Förderung fruchtbarer Hausgärten
  • Schutz vor dem Aussterben bedrohter Tierarten

Schnell wachsende Wasserhyazinthen beginnen immer mehr Seen in Afrika zu ersticken

Vor allem an großen Seen in Afrika, wie am Victoria oder dem Tanasee, breiten sich exponentiell wachsende Wasserhyazinthen aus und überziehen ganze Gewässer. Die Fischpopulation, und damit die Nahrungsgrundlage von Hunderttausenden Menschen, geht zugrunde. Wenn die Wasserhyazinthen absterben, setzen sie große Mengen klimaschädliches Methan frei.

Ähnlich verhält es sich mit dem schnell wuchernden Schwimmfarn Salvinia molesta. Sein rasantes Wachstum erstickt die natürliche Vegetation in Seen und bedroht dadurch die Artenvielfalt. Seltene Arten wie die Kronenkraniche in Kenia sind dann vom Aussterben bedroht.

Pflanzenkohle bekämpft erfolgreich Hunger

Es ist erforderlich, Wasserhyazinthen, Schwimmfarn und andere wuchernden Pflanzen aus den Seen zu entfernen. Das gelingt nur, wenn es dafür einen wirtschaftlichen Mehrwert gibt. Genau diesen schafft die Verarbeitung der Wasserhyazinthen und des Schwimmfarns zu Biokohle. Diese wird in Gärten und Äcker ausgebracht und ermöglicht so eine reiche Ernte auf zuvor kargen und zu trockenen Böden. Pflanzenkohle fungiert wie ein „Schwamm“ im Boden und gibt Wasser und Nährstoffe nur an die Pflanze ab. Auf den mit Pflanzenkohle angereicherten Böden wird die Ernte von beispielsweise Gemüse auf derselben Fläche etwa verdoppelt, bei einem um 70 % verringerten Wasserbedarf und 50 % weniger Bedarf an Nährstoffen (Dünger).

Die Verarbeitung zu Biokohle ist eine hochwirksame Klimaschutzmaßnahme

Auf der Internetseite von https://char2cool.org/ werden auch weitere beeindruckende Zahlen zur Klimaschutzwirkung der Pflanzenkohle aus Wasserhyazinthen präsentiert: Die Verarbeitung der Wasserhyazinthen von einem Hektar überwucherter Seefläche bindet etwa 385 Tonnen CO2, die während des Wachstums der Wasserhyazinthen der Atmosphäre entzogen wurden, in den Gartenböden. Zusätzlich führt die Entnahme dieser Wasserhyazinthen nicht zu Methanemissionen während des Verrottens, was weitere 18.000 Tonnen CO2-Äquivalente an Methanvermeidung ermöglicht. Zum Vergleich: Auf einem Hektar Fläche können Mangrovenwälder etwa 85 Tonnen CO2 aus der Atmosphäre entfernen, Aufforstungsprojekte in Europa etwa 8 Tonnen und Moorschutzmaßnahmen ungefähr 5 Tonnen.

Damit erweist sich die Biokohle aus Wasserhyazinthen als äußerst effektive Klimaschutzmaßnahme.

Die Hilfsorganisation Char2Coal wächst äußerst erfolgreich

Die erst vor wenigen Jahren von Walter Danner gegründete Initiative ist schnell und erfolgreich gewachsen. Zahlreiche Projekte wurden in verschiedenen afrikanischen Ländern ins Leben gerufen. Diese Projekte dienen dem Schutz von Seen vor dem Umkippen, dem Erhalt seltener Tierarten und der Schaffung neuer Nahrungsgrundlagen durch die Anlage von Gärten in afrikanischen Dörfern. Dabei sind es meist Frauen, die diese Gärten bewirtschaften. Dadurch sichern sie nicht nur die Nahrung für ihre Familien, sondern können sogar Überschüsse auf den Gemüsemärkten verkaufen. Fischer auf den Seen können wieder erfolgreich Fische fangen, und die Armut in der Region geht zurück. Klimaschutz wird hierbei mit vielen anderen Vorteilen für die örtliche Bevölkerung und die Natur verbunden.

Der gerade erschienene Jahresbericht 2023 der Hilfsorganisation Char2Coal ist beeindruckend.

Es lohnt sich, ihn zu lesen und zu staunen, welche großen positiven Auswirkungen dieses einfache Klimaschutzprojekt vor Ort in den Dörfern hat.

Wer diese einzigartigen Projekte mit Spenden unterstützen möchte, hier ist das Spendenkonto:

Char2Cool e.V.
DE35 4306 0967 1063 7697 00
GLS Bank

Große Regierungsprojekte in der Entwicklungszusammenarbeit sollten die Initiative von Char2Coal aufgreifen und mit den örtlichen Regierungen zusammenarbeiten, um sie zu stärken. Dafür sind Aufklärungskampagnen für die Bevölkerung ebenso notwendig wie finanzielle Unterstützung, um groß angelegte Biokohleproduktionen aufzubauen. Dadurch könnten große Landflächen fruchtbar gemacht werden. Gleichzeitig würden die Seen vor dem Ersticken unter Wasserhyazinthen und Schwimmfarn geschützt.