In der fossilen Energiewirtschaft bricht offensichtlich Panik aus.

Sehr geehrte Leserinnen und Leser!

In der fossilen Energiewirtschaft bricht offensichtlich Panik aus.

Fatih Birol, der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA) in Paris, mahnt die Finanzwirtschaft, wiedervermehrt in die Energiewirtschaft zu investieren. Damit meint er aber nicht die Erneuerbaren Energien, von denen er behauptet, dass sie angesichts des gesunkenen Ölpreises nicht mehr wettbewerbsfähig seien. Dabei haben entgegen seinen Behauptungen die Investitionen in Erneuerbare Energien im Jahre 2015 trotz gesunkenem Ölpreis weltweit sogar zugenommen. Es wachsen also die Erneuerbaren Energien sogar bei niedrigem Ölpreis noch viel schneller, als es die IEA noch vor Jahren bei einem hohen Ölpreis vorhergesehen hatte.

Die Gründe sind, dass immer mehr Finanzinvestoren, insbesondere aus Klimaschutzgründen, dauerhaft den fossilen Investitionen eine Absage erteilen. Zum anderen sehen sie aber auch immer deutlicher, dass es anders als bei Erneuerbaren Energien keine verlässlichen Renditen mehr geben kann, sondern nur noch hohe Verlustrisiken. Nun behauptet Birol aber, dass es in ein paar Jahren wegen den heutigen fehlenden fossilen Investitionen wieder Energieengpässe und damit drastische Preissteigerungen bei Öl und Gas geben wird. Daher würde sogar die im Moment im Niedergang befindliche Frackingindustrie in den USA wieder anspringen. Sein Rätsel bleibt aber, wer dann bei den hohen Preisen noch Öl und Gas kaufen will, da die Preise für Erneuerbaren Energien ja noch billiger werden.

Offensichtlich ist die IEA in der eigenen Denkweisen verstrickt, die immer noch blind ist für das real stattfindende exponentielle Wachstum der Erneuerbaren Energien. Doch beim Fortlaufen der Wachstumssteigerungen der letzten Jahre sind die Erneuerbaren Energien sehr wohl in der Lage, die fehlenden Investitionen in die konventionellen Energien zu ersetzen und damit genügend Energie bereitzustellen.

Möglicherweise wird er aber auch von der Öl-, Gas- und Kohlewirtschaft , die wegen hoher Verluste in Panik geraten ist, gedrängt, entsprechende Botschaften für die Notwendigkeit von Investitionen in die alte Energiewirtschaft zu senden – allen Klimaschutzanforderungen zum Trotz.

Damit erweist die IEA schon wie in der Vergangenheit der Weltwirtschaft einen Bärendienst und wird erneut neue und nochmals höhere Verluste in der fossilen und atomaren Wirtschaft erzeugen, ganz zum Schaden der Weltwirtschaft. Insolvenzen und Massenentlassungen werden die Folge sein. Daher ist es umso wichtiger, mehr in Erneuerbare Energien zu investieren, um einen kontrollierten Ausstieg aus der konventionellen Energieerzeugung zu ermöglichen. Nur so wird es möglich sein, neue Arbeitsplätze für die verloren gegangenen Jobs zu schaffen und Insolvenzen durch Neugründungen aufzufangen.

Es wird Zeit, dass auch die IEA die Weltenergiewirtschaft zum kompromisslosen Divestieren, also dem Ausstieg aus den fossil-atomaren Investitionen, aufruft und die vollständige Umlenkung der Kapitalinvestitionen in Erneuerbare Energien und Energieeinsparung fordert. Anders lassen sich weder Klimaschutz, noch Energiesicherheit gewährleisten. Die von der IEA angemahnten Investitionen in die alte Energiewirtschaft führen dagegen zur sich weiter aufheizenden Erderwärmung, zu massenhaften Kapitalvernichtung, zur kommenden Weltwirtschaftskrise, sowie zu radioaktiven Verseuchungen. In den Gesprächen der Energy Watch Group bei der IEA in Paris letzten Freitag haben wir das deutlich gemacht.

 

Berlin, den 29. Februar 2016

Ihr Hans-Josef Fell