Infobrief 09/2015

Inhalt:

• Studie belegt: Die Erneuerbaren Energien sind Jobmotor und kein Jobkiller

• Französisches Ministerium vertuscht: Erneuerbare könnten zukünftig 100% des Strombedarfs in Frankreich decken

• Leben mit der Energiewende – Dritter Teil kommt ins Kino

 

Sehr geehrte Leserinnen und Leser!

Studie belegt: Die Erneuerbaren Energien sind Jobmotor und kein Jobkiller 

Seit dem Beginn der Energiewende ist es das Totschlagargument gegen die Erneuerbaren Energien – die angeblichen Arbeitsplatzverluste in der alten Energiewirtschaft und der Wirtschaft insgesamt. Der BDI und andere Industrieverbände behaupteten immer wieder, durch die Energiewende würden die Strompreise steigen und auch Jobs in anderen Branchen wegfallen. Gerade aktuell wieder pochen Politiker von CDU, SPD und Die Linke zusammen mit der Kohlewirtschaft darauf, 10.000 Arbeitsplätze in der Kohleindustrie zu erhalten. Doch die jahrelangen Behauptungen, Erneuerbare Energien würden unter dem Strich Arbeitsplätze kosten, sind nun endgültig widerlegt. Tatsächlich schafft die Energiewende branchenübergreifend wesentlich mehr neue Arbeitsplätze, als verloren gehen.

Die positiven Nettobeschäftigungseffekte der Energiewende wurden im Auftrag des Bundesverbands Windenergie (BWE) in einer Studie von DIW Econ, einem Beratungsunternehmen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), bewiesen. Die Ergebnisse zeigen, dass nicht nur Arbeitsplätze in erneuerbaren Branchen geschaffen werden, sondern dass die Energiewende insgesamt zu einem Beschäftigungsgewinn führt.

Pro Jahr entstehen wegen der Energiewende pro Jahr netto 18.000 zusätzliche Arbeitsplätze. Dies sind mehr neue Jobs als im Maschinenbau oder der Chemieindustrie, und zwar über den gesamten Zeitraum von 2008 bis 2013.

In meiner Schlagzeile vom 31. März hatte ich bereits darauf hingewiesen, dass die Erneuerbaren Energien auch in den Kohleregionen wesentlich mehr Jobs kreieren, als in der Kohlebranche noch wegfallen können. Dies wurde nun erneut belegt.

Die Politiker der Kohleregionen müssen endlich von ihren populistischen Positionen, weiterhin an der Kohlekraft festzuhalten, absehen und in die Zukunft schauen. Kohleregionen können und sollten zu Wind- oder Sonnenregionen werden.

Der Ausbau der Energieversorgung mit 100% Erneuerbaren Energien bedeutet lokale Wertschöpfung und ein großes Wachstum für die deutsche Wirtschaft.

Die DIW Econ Studie finden Sie hier.

 

Französisches Ministerium vertuscht: Erneuerbare könnten zukünftig 100% des Strombedarfs in Frankreich decken

Von der deutschen Öffentlichkeit unbemerkt hat sich in Frankreich ein energiepolitischer Skandal ereignet. Am 14. April fand in Paris eine Tagung zur Rolle Erneuerbarer Energien für den zukünftigen Energiemix in Frankreich statt. Im Programmheft wurde die Veröffentlichung eines Berichts der regierungsnahen französischen Umweltagentur angekündigt, der Möglichkeiten aufzeigt, wie eine Stromproduktion mit Erneuerbaren Energien in Frankreich machbar wäre. Das Ergebnis: Frankreich könnte bis 2050 ganz ohne Kernkraft seinen gesamten Strombedarf zu 100% mit Erneuerbaren Energien decken!

Doch die Studienvorstellung wurde kurz vor der Tagung wieder zurückgezogen und aus dem Programm der Konferenz gestrichen, wie die französische Zeitung Le Monde aufdeckte (verlinken).

Nachdem dies öffentlich wurde haben Vertreter der Umweltagentur und des zuständigen französischen Umweltministeriums versucht, den Rückzug mit Mängeln in der Studie zu begründen. Tatsächlich geht es aber auch darum, das Umweltministerium vor den eigenen Publikationen zu schützen. Französische Medien teilen diese Meinung. Letztes Jahr hat Umweltministerin Ségolène Royal nämlich noch erklärt, man wolle am Atomstrom als Übergangstechnologie festhalten und diesen als „Trumpf“ bezeichnet. Wenn man zudem bedenkt, dass Milliarden Euro in die Atomindustrie investiert wurden und refinanziert werden müssen, lässt sich erkennen warum der Bericht verschwinden sollte.

Hinter einer Bezahlschranke lässt sich der Bericht der Ademe (verlinken) einsehen. Im Detail besagt er, dass Wind- und Sonnenenergie zusammen mit Wasserkraftwerken bis zum Jahr 2050 das Dreifache des jährlichen Strombedarfs in Frankreich produzieren können – und das kostengünstiger als Nuklearstrom.

Die Berichterstattung von Le Monde finden Sie hier.

Den Bericht von Ademe finden Sie hier.

 

Leben mit der Energiewende – Dritter Teil kommt ins Kino

Der dritte und letzte Teil des Filmprojektes „Leben mit der Energiewende“ feiert morgen Premiere. Die Trilogie zeigt, wie sich insbesondere Bürger und „Neueinsteiger“ auch privat an der Energiewende beteiligen und diese unabhängig von politischen Entscheidungen weiter vorantreiben können.

Hunderttausende Zuschauer haben in Deutschland schon die beiden ersten Filme gesehen. Auch zum dritten Teil habe ich wieder mit Ideen für 100% Erneuerbare Energien beigetragen. Nun kommt der Film unter dem Titel „Leben mit der Energiewende 3 – selber machen“ ins Kino.

Premiere ist am Donnerstag, 23.04.2015 ab 19 Uhr im Zoopalast in Berlin (Hardenbergstraße 29 a). Neben mir werden auch Franz Alt und Martin Richard Kristek vor Ort sein. Aktuell kann man sich hier noch kostenlos für die Premiere anmelden und letzte Restplätze sichern. 

 

Berlin den 22.04.2015

Ihr Hans-Josef Fell