Infobrief 08/2015

Sehr geehrte Leserinnen und Leser!

Inhalt:

  • Windpark Medelby eingeweiht
  • CISOLAR in Baku erfolgreich 

 

Windpark Medelby eingeweiht

Beeindruckend, was Bürger für die Umstellung auf Erneuerbare Energien leisten können:

Circa 360 Bürger beteiligten sich mit 25 Millionen Euro Eigenkapital an der Gesamtfinanzierung von ca. 125 Millionen Euro am Bürgerwindpark Medelby in Nordfriesland. Es dürfte das weltweit größte Bürgerbeteiligungsprojekt in der Windkraft sein. 27 moderne Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 82 Megawatt wurden in nur 5 Monaten geplant und errichtet. Sie liefern nun CO2 freien Strom für über 40 000 Haushalte.

Damit wurde in nur einem einzigen Ort in Nordfriesland in einem halben Jahr etwa ein Fünftel der Windleistung neu installiert, die das Bundesland Bayern – mit dem größten Windpotential aller Bundesländer – im letzten Jahr insgesamt schaffte. Durch die Einbindung der Bürger vor Ort ist auch die Akzeptanz in der Bevölkerung sehr hoch: Es gab keine Proteste oder gar Bürgerinitiativen gegen den Windpark.

In meiner Einweihungsrede hob ich die besondere Bedeutung und Leistungsfähigkeit der Bürgerenergiebewegung heraus und kritisierte, dass die Bundesregierung mit Ausschreibungen und Belastung der Ökostromerzeugung und -vermarktung die hohe Bereitschaft der Bürger für die Demokratisierung der Energiewirtschaft blockiert. In Beiträgen und Gesprächen wurde von vielen der über eintausend Festgäste auf der Einweihungsfeier am 18. April Unmut und Unverständnis zu der aktuellen Politik der Bundesregierung geäußert.

Hier gelangen Sie zur Website des Bürgerwindparks Meldeby.

 

CISOLAR in Baku erfolgreich

Mit über 200 Teilnehmern und großer Medienresonanz war die größte Solarkonferenz in Zentralasien ein großer Erfolg. Aufbruchsstimmung herrschte unter den teilnehmenden Firmen, Wissenschaftlern und Politikern. Organisiert wurde die Konferenz vom ukrainischen IBCenter unter Mitwirkung der Energy Watch Group.

Intensive politische Gespräche zu einer Verbesserung der Erneuerbaren Energien Gesetzgebung führte ich am Rande der CISOLAR mit Regierungsvertretern. Der einflussreiche und dem Aserbeidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev nahestehende Leiter der staatlichen Agentur für Erneuerbare Energien Akim Badalov erläuterte seine ambitionierten Pläne für Erneuerbare Energien in Aserbeidschan. So soll in den nächsten Jahren die heimische Stromerzeugung, die heute hauptsächlich auf Erdgas beruht, auf Ökostrom umgestellt werden, damit die Erdgaswirtschaft mehr Erdgas mit höheren Erlösen exportieren kann. Interesse wurde auch für meine Anregung, den Erdgasexport mit Erneuerbarem Gas aus Power to Gas oder Biogas von den riesigen brachliegenden Flächen Aserbeidschans anzureichern und so die CO2 Bilanz zu verbessern, gezeigt. Vereinbart wurde eine engere Zusammenarbeit mit dem Abteilungsleiter der Agentur für Erneuerbare Energien Jamil Malikov für die Optimierung des aserbeidschanischen EEG.

Konkret angestoßen wurde auf meine Anregung hin auch die Entwicklung von Studiengängen für Erneuerbare Energien an den Universitäten in Aserbeidschan.

Damit kann das wegen seines Erdöls und Erdgas zu Reichtum gekommene Land am Kaspischen Meer zu einem Katalysator für Erneuerbaren Energien in ganz Zentralasien werden. Das Bewusstsein, dass die Geschäfte mit den fossilen Energien zur Neige gehen war durchaus zu spüren, weshalb sich Aserbeidschanische Firmen aus der konventionellen Energiewirtschaft zunehmend für Erneuerbaren Energien interessieren.

Hier gelangen Sie zur Website der CISOLAR.

Berlin, den 20. April 2015

Ihr Hans-Josef Fell