Australiens Rekordausbau Erneuerbarer Energien trotz bremsender Regierungspolitik – Ähnliches auch in Deutschland möglich

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Australiens Rekordausbau Erneuerbarer Energien trotz bremsender Regierungspolitik – Ähnliches auch in Deutschland möglich

Während der Ausbau der Erneuerbaren Energien hierzulande zunehmend im Absturz begriffen ist und die Politik – gutwillig ausgelegt – tatenlos zusieht, vollzieht sich der Erneuerbaren-Ausbau in Australien in einer Geschwindigkeit, von der wir hier gegenwärtig nur träumen können und das, obwohl die australische Regierung nach wie vor fossile Brennstoffe aktiv fördert.

Neuste Forschungsergebnisse der Australier Andrew Blakers und Dr. Matthew Stocks (Australian National University) zeigen, dass Australien trotz politischer Verhinderungsmaßnahmen auf dem besten Weg ist, weltweiter „Superstar“ der Erneuerbaren zu werden. Denn das Land hat absehbar die höchste Pro-Kopf-Zuwachsrate an Wind- und Solarenergie weltweit, wenn wie zu erwarten insgesamt 16-17 GW an Neuinstallationen in den Jahren 2018-2020 auch umgesetzt werden. Dadurch, so prognostizieren es die Forscher, könnten die Emissionen in Australien nach einem aktuellen Emissionshöhepunkt von rund 540 Megatonnen CO2-Äquivalenten in den nächsten Jahren (2020-2023) um bis zu vier Prozent zurückgehen, in den Folgejahren vermutlich noch deutlich mehr. Ob das Ausmaß der Emissionsreduktion in dem erhofften Maße sogar noch gesteigert werden kann, hängt aber auch von der Regierung ab, die den Bau einer angemessenen Stromübertragung und -speicherung erleichtern müsse, betonen die Forscher.

Die Rechnungen des australischen Forschungsteams zeigen einmal mehr, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien die wichtigste Maßnahme für die Reduzierung von Treibhausgasen und somit für den Klimaschutz insgesamt ist. Wenn der Erneuerbaren-Ausbau in Australien mit der bisherigen Geschwindigkeit voranschreitet, dann würden die jährlich ausgestoßenen Treibhausgasemissionen im Stromsektor sogar von aktuell 179 Megatonnen auf 60 Megatonnen in 2030 absinken.

Auch in Deutschland wäre trotz der fehlenden politischen Unterstützung eine solche rasante Entwicklung möglich. Dazu müssten aber Zivilgesellschaft und Wirtschaft massiv in Ökostrom investieren, trotz der neuen Subventionen der Bundesregierung in fossile Energien. Das Beispiel Australien sollte auch den Deutschen Mut machen, die Ökostrom-Investitionen weiter deutlich auszubauen und nicht nur die ohne Zweifel notwendigen politischen Verbesserungen einzufordern. Jeder der selbst privat oder als Unternehmen investiert, hilft mit, dass die Anti-Erneuerbare-Energien-Politik der Bundesregierung ins Leere läuft.

Jinan, 29. Oktober 2019

Ihr Hans-Josef Fell