Infobrief 24/2015 / Wasserkraftinterview/Weihnachtsgrüße

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Infobrief

  • Der Ausbau der Wasserkraft stagniert in Deutschland und den angrenzenden EU-Ländern
  • Weihnachtsgrüße

Der Ausbau der Wasserkraft stagniert in Deutschland und den angrenzenden EU-Ländern

Die Wasserkraft kann und muss zum Umbau der Energieversorgung mit 100% Erneuerbaren Energien einen wichtigen Beitrag liefern. Sie steht auch nachts und bei Windstille zur Verfügung, weshalb sie bestens geeignet und auch notwendig ist, einen teilweisen Ausgleich für die Schwankungen von Solar- und Windenergie zu liefern.

Heftige Ablehnung kommt aber von Naturschützern und Fischereiverbänden. Diese Kritik ist aber nur zum Teil gerechtfertigt. Wasserkraft kann und sollte selbstverständlich fisch- und gewässerschonend genutzt werden. Der auch von mir 2014 auf den Weg gebrachte Ökologiebonus im EEG für Wasserkraft hat Erhebliches in Deutschland bewirkt, um bestehende Wasserkraftanlagen z.B. mit Umleitungsgerinnen ökologischer umzubauen. Leider gibt es bei den Naturschutzverbänden keine genügende Abwägung zwischen den Belangen des globalen Klimaschutzes und den lokalen Naturschutznotwendigkeiten. Dabei ist völlig klar: Artenschutz auch für Fische und gute Gewässerökologie kann es nur mit erfolgreichem Klimaschutz geben. Dazu ist die Wasserkraft unverzichtbar, weil nur mit ihr die fossil/atomare Energiewirtschaft vollständig abgelöst werden kann.

Das Potential für die Wasserkraft in Deutschland ist nicht unerheblich. Die Leistung von ein bis zwei Atomkraftwerken kann durch den Ausbau der Wasserkraft ersetzt werden. Doch dieser Ausbau stockt. Nicht nur aufgrund der Naturschutzdiskussion, sondern auch wegen unzulänglichen ökonomischen Anreizen. Schlimmer noch: viele Wasserkraftbetreiber sehen sich in ökonomischen Schwierigkeiten zur Fortführung ihrer Anlagen.

Dabei ist die Wasserkraft nicht nur, aber gerade im Alpenraum eine wesentliche Stütze der emissionsfreien Stromerzeugung. Einige österreichische Bundesländer, wie das Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich u.a. haben bereits eine 100%ige Vollversorgung mit Ökostrom erreicht oder stehen kurz davor. Den wesentlichen Anteil bringt dort die Kleinwasserkraft. Eine tolle Erfolgsgeschichte, die aber wegen mangelnder Unterstützung für die Kleinwasserkraft gefährdet ist.

Lesen sie dazu mein Interview im Magazin der Kleinwasserkraft Österreichs (Link zum Interview).

 

Weihnachtsgrüße

Ich wünsche den treuen Lesern meiner Infobriefe friedvolle und erholsame Weihnachten und allen das Beste für das neue Jahr. Wir werden gemeinsam daran arbeiten, dass 2016 auch in Deutschland die Erneuerbaren Energien endlich wieder einen großen Aufschwung bekommen, so wie er in der übrigen Welt stattfindet.

Gleichzeitig möchte ich mich bedanken für die vielen Glückwünsche und guten Worte zu der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an mich. Der sehr große Zuspruch hat mich erneut motiviert, auf dem Weg zu einer Vollversorgung mit 100% Erneuerbaren Energien nicht stehen zu bleiben, sondern die Aktivitäten engagiert fortzuführen. Danke für alle, die diesen Weg mit ihrem persönlichen Einsatz großartig ebnen.

Ich bedanke mich auch bei meinen MitarbeiterInnen, die mich bei der Erstellung der Infobriefe und vieler anderer wissenschaftlicher Zuarbeit tatkräftig unterstützt haben. Sie alle haben sich eine Weihnachtspause wohl verdient. Daher machen wir eine Pause bis Anfang Januar.

 

Hammelburg, den 22. Dezember 2015

Ihr Hans-Josef Fell