Gefahr für Bienen durch Genmais bleibt weiterhin bestehen

Grünen-MdB Hans-Josef-Fell warnt vor Sorglosigkeit nach aktueller Studie

Zu der aktuellen Studie des Thünen-Instituts Braunschweig in Zusammenarbeit mit Universität Würzburg, wonach Bienen durch den Anbau von Genmais (Bt-Mais) nicht gefährdet seien, erklärt Hans-Josef Fell, Bundestagsabgeordneter der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen aus Hammelburg: „Sorglosigkeit ist fehl am Platze. Eine Gefährdung von Bienen kann auch nach der aktuellen Studie keinesfalls ausgeschlossen werden.“

Bt-Mais bildet insektenschädigende Eiweiße, die von Maisschädlingen aufgenommen werden und so den Mais schützen. Diese insektiziden Eiweiße können aber auch von „Nichtzielorganismen“, d.h. von anderen Insekten wie Bienen und Schmetterlingen aufgenommen werden. Auch Peter Maske, Präsident des Deutschen Imkerbundes e.V. warnt in einer Stellungnahme: „Für die Biene ist es unerheblich, ob sie mit dem Insektizid in Kontakt kommt, weil es gespritzt wurde oder das Saatgut damit gebeizt wurde oder die Pflanze es nach gentechnischer Manipulation selbst bildet.“

Eine mögliche Schädigung von nützlichen Insekten durch Genmais wird schon seit vielen Jahren vermutet. Allerdings würden in der Forschung immer wieder Bedingungen zugrunde gelegt, die die Realität nicht abbildeten. So seien Bienen in älteren Untersuchungen vorsorglich mit Antibiotika behandelt worden, um Wechselwirkungen zu unterdrücken. „Eine prophylaktische Gabe von Antibiotika können wir nicht wollen,“ sagt Umweltpolitiker Fell.

Auch die aktuelle Studie lege nicht die realen Bedingungen von Wirtschaftsbienen-völkern zugrunde. So verwendete das Forscherteam eigens gezüchtete winzige Bienenpopulationen. Die so entstandenen „Neugeborenen“ seien mit ihrer künstlich geringen Keimbelastung nicht entfernt repräsentativ für reale Wirtschaftsvölker.

Der Rückschluss, Bienen seinen durch Genmais nicht gefährdet, ist nach Fell gefährlich für die gesamte Landwirtschaft: „Honigbienen sind nicht nur für die Honigproduktion wichtig. Wenn die Bienenbestände zurückgehen, hat das wegen ihrer bestäubenden Funktion auch schwerwiegende Folgen für die Landwirtschaft.“

Wie Grünen-MdB Hans-Josef Fell fordert auch Maske weitere unabhängige Studien unter realistischen Bedingungen. Darüber hinaus müsse auf europäischer Ebene dafür gesorgt werden, dass die für alle anderen Insektizide genau vorgeschriebenen Versuche zur Bienengefährlichkeit auch bei der Zulassung von Pflanzen, die selbst ein Insektizid bilden, durchgeführt werden müssen.

Studie des Thünen-Instituts für Biodiversität Braunschweig:
http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0059589
Stellungnahme des Deutschen Imkerbundes e.V.:
http://www.deutscherimkerbund.de/phpwcms_ftp/IV_zu_Bt-Mais-Studie_V3.pdf