Innovative kleine Biogasanlagen helfen große Weltprobleme zu lösen
Liebe Leserinnen und Leser,
Es gibt in der jüngsten Zeit Entwicklungen von jungen Firmen, die richtig fantastische Lösungen für Klimaschutz und die Umstellung auf Erneuerbare Energien mit Hilfe von dezentralen Biogasanwendungen geschaffen haben und nun unternehmerisch erfolgreich Fuß fassen.
So entwickelte die Firma (B)ENERGY Biogasrucksäcke, mit denen Frauen das Biogas zum Kochen in einem Rucksack von der dörflichen Biogasanlage holen. Die Biogasanlagen bekommen das Substrat u.a. aus den häuslichen und landwirtschaftlichen Abfällen im Dorf und schaffen damit auch Hygiene und Sauberkeit. Sie können nun sauber das Essen zubereiten, ohne Luftverschmutzung aus der Verbrennung von Feuerholz oder Rinderdung. Damit können Millionen von Frauen in vielen afrikanischen, indischen, brasilianischen Hütten von der hohen Luftverschmutzung in der Küche erlöst werden. Zudem müssen sie nicht mehr stundenlang Feuerholz suchen und schleppen, womit oftmals die letzten wichtigen Buschregionen und Wälder abgeholzt werden. Diese Biogasanwendung von (B)ENERGY helfen also gleichzeitig viele Probleme zu lösen.
2014 gründete Katrin Pütz das Unternehmen (B)ENERGY. Sie schaffte es unabhängig von öffentlicher Entwicklungszusammenarbeit, die für solche Low Tech-Lösungen meist keine Sensibilität hat. Da sie mit der einheimischen Bevölkerung arbeitet, ist dies auch ein großer Beitrag zu Fluchtursachenbekämpfung, von der die deutsche Regierung zwar viel redet, solche innovativen, angepassten Lösungen aber kaum unterstützt.
Eine andere Entwicklung kommt aus Israel. Dort hat die Firma Homebiogas eine Kleinbiogasanlage entwickelt, die in Häusern eingesetzt wird, um dort die Gasherde zum Kochen zu beliefern.
So kann klimaschädliches Erdgas ersetzt werden, worauf die Regierung Israel alleinig ihre Energiepolitik abstellt. Die häusliche Biogasanlage wird mit den organischen Abfällen (Essensreste, Fäkalien, Gartenabfälle) der Hausbewohner gefüttert. Homebiogas hat bereits in alle Kontinente Anlagen verkauft und ist stark im Wachstum.
Die beiden Beispiele zeigen, dass Biogas auch dezentral sogar in häuslichen Bereichen angewendet werden kann. Leider ist bei vielen Umweltschützern Biogas pauschal wegen der Fehlentwicklung von Maismonokulturen in Verruf geraten. Viele von ihnen sehen dann auch nicht mehr die vielfältigen positiven Anwendungsmöglichkeiten von Biogas. Dabei sind auch bei großen Biogasanlagen Maismonokulturen nicht notwendig. Vielmehr sollten und können sie längst mit Blühpflanzen gefüttert werden, was ich erst kürzlich in einem meiner Newsletter beleuchtet habe.
Hammelburg, 25. März 2019
Ihr Hans-Josef Fell