Klimafolgen in Bayern und in der Gemeinde Wetter 2015

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Klimafolgen in Bayern und in der Gemeinde Wetter 2015

Auch in den letzten Wochen konnte man in Deutschland wieder sehen, wie schwere Unwetter verheerende Schäden anrichten. Die Gewitterbilanz 2015 war schon eine mit den höchsten Schäden, die jemals eintraten. Nun scheint sich die Bilanz in 2016 noch viel schlimmer darzustellen. Alleine im Landkreis Rottal-Inn hat der Starkregen einen Schaden von schätzungsweise mehr als 1 Mrd. Euro verursacht. 1.000 Haushalte sind betroffen und viele Wirtschaftsbetriebe müssen um ihre Existenz fürchten.

Ministerpräsident Seehofer warnte: „Wir müssen heute mit Ausnahmezuständen rechnen, die sich in kürzeren Abständen mit noch größerer Dramatik wiederholen können. Und es kann jeden treffen.“ Damit bezieht er sich auf extreme Wettereignisse, die in Zukunft aufgrund des Klimawandels verstärkt auftreten werden.

Doch gerade er ist jemand, der alle sinnvollen Klimaschutzmaßnahmen verhindert: 10-H in Bayern, EEG-Novelle im Bund und auch sonst bringt er keine echten Klimaschutzmaßnahmen auf den Weg. Meist mit der Begründung, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien zu teuer sei, ein Hohn angesichts der Schäden alleine in Simbach. Seehofer scheint alles zu tun, damit es schnell noch schlimmer kommt. Nun müssen die Menschen dafür zahlen. Aber kaum jemand, auch nicht jemand von den vielen Geschädigten, fordert von ihm und der CSU, die verheerende Anti-Erneuerbaren-Energien-Politik zu ändern, damit es vielleicht doch nicht ganz so schlimm kommt, wie Seehofer ja selbst vorhersagt.

Der Dachverband der Versicherer teilte aktuelle Zahlen zur Höhe der durch die Unwetter „Elvira“ und „Friederike“ verursachten Schäden in Deutschland mit: Demnach kosteten die Unwetter der vergangenen Wochen 1,2 Mrd. Euro. Das ist ein Rekord. Die Klimakrise ist also auch längst in Deutschland angekommen.

Es gibt aber noch immer keine amtliche Bilanzierung der Schadensbilanzen, weder in Bayern noch in ganz Deutschland, wie die Klimaveränderung die Schäden erhöht.

Beispielhaft handelt daher die ehrenamtliche Organisation „Lokale Agenda 21“ in der Gemeinde Wetter (Ruhr). Sie hat ihren 3. Klimafolgenaufwand-Bericht (KFA) erstellt. Er zeigt die Aufwände im Stadtgebiet Wetter (Ruhr), die zur Schadensbehebung extremer Wettereignisse, die durch Anpassungsmaßnahmen an die Klimaerwärmung und die durch Flüchtlinge aufgrund extremer Wetterereignisse in 2015 entstanden sind. Ziel ist es, „das Bewusstsein für die Entwicklung und die Höhe des Klimafolgen-Aufwandes zu schärfen.“

Erstmals sind nun auch die Aufwände durch die Aufnahme von Flüchtlingen betrachtet worden. Geplant waren in Wetter 4,9 Mio Euro, die symbolische Berücksichtigung des Klimawandels als Fluchtursache liegt allerdings nur bei 1.000 Euro. Insgesamt lagen die Aufwände in Wetter 2015 mindestens bei 197.000 Euro. Es bleibt abzuwarten, wie schlimm sich diese Bilanz für 2016 und in den folgenden Jahren entwickeln wird.

 

Berlin, den 19. Juni 2016

Ihr Hans-Josef Fell