Energetische Gebäudesanierung lohnt sich doch

Zu der jüngst von der KfW-Förderbank öffentlich gemachten Prognos-Studie zum Kosten-Nutzen-Verhältnis der energetischen Gebäudesanierung, erklärt Hans-Josef Fell, Sprecher für Energiepolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen:

Hans-Josef Fell kritisiert „falsche Grundannahmen“ der Prognos-Studie

In einer Prognos-Studie im Auftrag der KfW-Förderbank wurde jüngst das Kosten-Nutzen-Verhältnis der energetischen Gebäudesanierung in Deutschland prognostiziert für das Jahr 2050 mit 838 Mrd. Euro Kosten und 370 Mrd. Euro Nutzen (ersparte Kosten) angegeben. Dabei wurde ein jährlicher Energiekosten-Anstieg von 1,1 Prozent angenommen. Grünen-Energiepolitiker Hans-Josef Fell: „Daher ist an der Stichhaltigkeit dieser Studie erheblich zu zweifeln. Prognos hat mal wieder falsche Grundannahmen zu Grunde gelegt und sich deshalb verrechnet.“ In den letzten zehn Jahren haben sich die Heizölpreise in Deutschland um über 150 Prozent erhöht. Prognos geht in seiner Studie nur von einem durchschnittlichen Energiekosten-Anstieg in 38 Jahren von ca. 50 Prozent aus. Hans-Josef Fell: „Einen solchen Anstieg hatten wir in den 2000ern in nicht einmal drei Jahren. Wenn man also die richtigen Grundannahmen setzt heißt das Fazit: Energetische Gebäudesanierung lohnt sich.“

Prognos setze die zukünftigen Heizkosten viel zu niedrig an, obwohl jüngste Studien, wie die der Energy Watch Group, eine dramatische Verknappung der fossilen Rohstoffe und damit eine weitere deutliche Steigerung der Heizkosten aus Erdöl, Erdgas und Kohle erwarten ließen, so Fell. Zudem lägen die gesamten Schadenskosten durch die Nutzung der fossilen Brennstoffe im Wärmesektor um ein Vielfaches höher als die Kosten der Altbausanierung, die einen Gut-Teil dieser Schadenskosten vermeiden könnten.

Hans-Josef Fell: „Demgegenüber dürfte der soziale Schaden, den Prognos mit dieser Studie anrichten kann, immens sein.“ Zu befürchten sei, dass so viele Hausbesitzer und Vermieter von der energetischen Sanierung ihres Gebäudebestands abgehalten werden, „obwohl sie mit einer erfolgreichen Sanierung sich selbst und ihre Mieter vor der immer gefährlicher werdenden Heizkostenfalle bewahren könnten“, so Fell.

Allerdings sollten die Hausbesitzer stärker als in der Vergangenheit auf die Ökologie der Dämmmaßnahmen schauen. Hans-Josef Fell: „Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen haben eine bessere Klimabilanz als Styropor. Zudem können so mit technisch einwandfreier Verarbeitung die zunehmenden Schimmelpilzprobleme vermieden werden.“ In Verbindung mit einem dann stark reduzierten Heizbedarf könne so die Umstellung auf Erneuerbare Energien noch leichter gelingen und eine völlige Unabhängigkeit von steigenden Erdöl- und Erdgaspreisen erreicht werden.

Link zur Prognos-Studie im Auftrag der FfW-Förderbank:

http://www.kfw.de/kfw/de/I/II/Download_Center/Fachthemen/Research/Studien_und_Materialien/PDF-Dokumente_Evaluationen/Prognos_Wachstumseffekte_KfW_EBS_Endbericht.pdf

default Link zu der Studie zu den Heizölkosten der letzten Jahre (Bukold) (4.11 MB)

Link zur Studie der Energy Watch Group zur Verknappung der fossilen Rohstoffe:

http://www.energywatchgroup.org/fileadmin/global/pdf/EWG-update3012_kurz-dt_22_03_2013.pdf

Link zum Grünen Antrag „Ökologische Baustoffe – Klima schützen, Energie sparen und Ölabhängigkeit reduzieren“:

http://www.gruene-bundestag.de/themen/umwelt/oekologische-baustoffe-foerdern_ID_4386382.html