Der Konflikt zwischen Windkraft und Vögeln

Liebe Leserinnen und Leser,

Der Konflikt zwischen Windkraft und Vögeln

Der Ausbau der Windkraft an Land in Deutschland hat im letzten Jahr mit ca. 5,5 Gigawatt eine neue Rekordmarke erreicht. Doch eine Vielzahl von Gründen wird den Ausbau in den nächsten Jahren deutlich eindämmen und das, obwohl wir eigentlich einen stärkeren Ausbau benötigen, wenn man die Pariser Klimaschutzziele umsetzen will.

Zu den Gründen gehören vor allem die Umstellung auf Ausschreibungen, die die stärkste Kraft hinter dem erfolgreichen Ausbau der Windenergie – die Bürgerenergiegemeinschaften – weitgehend aussperren. Aber auch landesspezifische Regelungen, wie die 10H-Regelung in Bayern, die den Ausbau in Bayern fast völlig zum Erliegen gebracht hat.

Weniger in der breiten Öffentlichkeit diskutiert, aber ähnlich behindernd für den Ausbau sind die zunehmenden naturschutzfachlichen Auflagen, insbesondere für den lokalen Artenschutz, z.B. für Vögel. Sie entwickeln sich schleichend zu einem immer stärkeren Ausbauhemmnis gegen die Klimaschutztechnologie Windkraft.

Es ist keine Frage, dass der Artenschutz zu den wichtigsten Aufgaben gehört und immer beachtet werden muss. Ob aber die Windkraft tatsächlich eine starke Gefährdung lokaler Vogelpopulationen darstellt, wie es viele Windkraftgegner, untere Naturschutzbehörden und Naturschutzverbände, insbesondere der NABU, ständig behaupten ist, mehr als fraglich.

Verschiedene wissenschaftliche Veröffentlichungen, die tiefer in diesen Zielkonflikt hineinschauen, haben einen sehr differenzierten Blick zu Tage befördert. So haben in Deutschland die Populationen von als windkraftsensiblen Vogelarten, wie Rotmilan, Uhu, Schwarzstorch und Seeadler in den letzten Jahren erheblich zugenommen, und das parallel zum Ausbau der Windkraft. In den USA gibt es Untersuchungen zum Vogeltod infolge von Energieerzeugungsanlagen. Danach sterben durch Kohlekraftanlagen und selbst durch Kernenergie erheblich mehr Vögel als durch Windkraftanlagen. Die Erderwärmung ist wohl die stärkste Ursache für den globalen Artenschwund. Aber gerade der weitere Ausbau der Windkraftanlagen ist unverzichtbar, um die Erderwärmung und damit die weitere Zunahme des Artenschwundes zu stoppen.

Der vor Ort gut mit dem lokalen Artenschutz abgeglichene Windkraftausbau ist also ein erheblicher Beitrag zum Artenschutz. Leider wird aber mit dem Argument des Artenschutzes der Windkraftausbau in Deutschland mehr und mehr behindert.

Es braucht endlich eine neue Debatte, die die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Vögeln und Windkraft in den Mittelpunkt rückt, damit der Ausbau der Windkraft im Einklang geschieht und nicht eines mit dem anderen ausgespielt wird.

Lesen Sie hier meinen umfangreichen Artikel dazu, gerade erschienen in der Zeitschrift Sonnenenergie, herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V..

 

Hammelburg, den 19. März 2018

Ihr Hans-Josef Fell