BGR unter Korruptionsverdacht

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BGR unter Korruptionsverdacht

Wer da geglaubt hat, nur in den USA würden Firmen der alten fossilen Wirtschaft Wissenschaft und Politik schmieren, damit sie deren Interesse vertreten, sollte auch nach Deutschland schauen, wo sich ähnliches ereignet.

Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), eine der wichtigsten Beratungs- und Forschungsdienste der Bundesregierung, steht unter Korruptionsverdacht.

Eine der bekanntesten Studien dieser Organisation erschien 1995 und kam zu dem Schluss, dass nicht der Mensch durch Verbrennung fossiler Energieträger den Klimawandel verursacht, sondern Wasserstoff und die Aktivität der Sonne. Ein gefundenes Fressen für Klimaskeptiker. Und seinerzeit von der Industrie bezahlt.

Die „Hans-Joachim-Martini-Stiftung“ fördert angewandte Geowissenschaften. Im Stiftungsrat sitzen auch BMWi und BGR. Die Gelder aber kommen zu einem überwiegenden Teil von der Industrie, die viel Geld mit klimaschädlichen Geschäften verdienen, darunter auch Bayer und RWE.

Schon 2012 kritisierte das Bundeswirtschaftsministerium die Vergabepraxis von Preisgeldern für BGR Wissenschaftler. Sie seinen als Geschenke und nicht als Prämie zu werten. Also ein finanzieller Anreiz für die „Forscher“ der BGR zu Ergebnissen zu gelangen, die der Industrie zuträglich sind. Wie beispielsweise, dass nicht der anthropogene CO2-Ausstroß das Klima zerstöre.

Wenn man aber genauer hinsieht, überrascht es nicht, dass die BGR zu Schlüssen kommt, die zum Nutzen der alten fossilen Industrie sind.

Prof. Hans-Joachim Kümpel, Präsident der BGR, erklärt beispielsweise immer wieder öffentlich, dass die Skepsis gegenüber Fracking unbegründet sei: Die Injektion von Fracking Fluiden verändere nicht die Qualität des Grundwassers und die Sorge wegen chemischer Additive sei nicht berechtigt. Gleichzeitig wird aber nach einer „grünen Alternative“ gesucht, die Fracking umweltfreundlich machen soll. Der Widerspruch ist deutlich.

Fracking wird insbesondere auch von der BGR immer wieder als Chance gesehen, sich von ausländischen Gasimporten, vor allem aus Russland, unabhängig zu machen. Das Problem ist aber eben nicht nur die Abhängigkeit von ausländischen Gasimporten, sondern die Abhängigkeit vom Rohstoff Erdgas selbst. Auch wenn Erdgas immer wieder als umweltfreundliche Alternative angepriesen wird, darf nicht übersehen werden, dass auch Erdgas ein Klimatreiber ist und dies umso mehr, je mehr es aus gefrackten Gasfeldern kommt.

 

Berlin, den 04. Juli 2016

Ihr Hans-Josef Fell