Internationale Energieagentur: Sprachrohr der Ölwirtschaft

Sehr geehrte Leserinnen und Leser!

Zu dem heute vorgestellten „World Energy Outlook 2010“ (WEO 2010) der Internationalen Energie Agentur (IEA), erklärt Hans-Josef Fell, Sprecher für Energiepolitik:

Die Internationale Energieagentur hat nichts aus ihren gravierenden Fehlprognosen der letzten Jahre gelernt. Sie überschätzt weiterhin maßlos die Verfügbarkeit und Kostenstabilität der fossilen Rohstoffe und unterschätzt die Realität des rasanten weltweiten Ausbaus der erneuerbaren Energien.

Im WEO 2010 wird eine Ölproduktion von 99 Megabarrel in 2035 vorhergesagt, wobei dann das Barrel Öl 113 US-Dollar kosten soll. Dies ist eine weltfremde Analyse, die die Erkenntnisse des Peak Oil ignoriert. So zweifelt auch das Oil Depletion Analysis Centre (ODAC) in London an der Glaubwürdigkeit der Produktionsvorhersage.

Die IEA ignoriert bei ihren Analysen wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse, wie etwa den Plan der kalifornischen Universitäten Stanford und Davis, der belegt, dass die Umstellung der weltweiten Energiewirtschaft auf 100 Prozent erneuerbare Energien ökonomisch wie technisch bis 2030 möglich ist.

Die prägnanten Fehleinschätzungen in den Prognosen der IEA sind jedoch keine Neuheit. So prognostizierte die IEA im WEO 2002 einen Ölpreis von 22 US-Dollar für das Jahr 2010, der am heutigen 11. November 2010 jedoch bei 87 US-Dollar liegt. Im gleichen Report verschätzte sich die IEA mit ihrer Windkraftprognose bis 2020 von 100 Gigawatt: 2009 lag die weltweite Kapazität jedoch bereits bei 157 Gigawatt.

Als Sprachrohr der Ölwirtschaft sichert die IEA so die Gewinne der Ölkonzerne. Denn das Verschweigen der Verknappung lässt auch weiterhin die Preise steigen.

Berlin, den 11.11.2010

Ihr Hans-Josef Fell MdB

Sprecher für Energie der Bundestagsfraktion
Bündnis 90/ Die Grünen

Platz der Republik 1
11011 Berlin

Telefon: 030 – 227 72 158
Fax: 030 – 227 76 369

http://www.hans-josef-fell.de 

Bei mir werden Erneuerbare Energien groß geschrieben!