SuedLink-Streit ist pure Sankt-Florians-Politik

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Die Vorschläge der bayerischen Energieministerin Aigner, die neue Gleichstromhochspannungsleitung SuedLink ganz aus Bayern rauszuhalten und über Hessen und Baden-Württemberg nach Gundremmingen zu führen, ist erhellend in zweifacher Sicht. Zum einen anerkennt damit auch die Staatsregierung die Notwendigkeit der Leitung und zeigt zum anderen, dass sie sie bloß nicht auf bayerischem Grund haben will – pure Sankt-Florians-Politik.

Dabei kann SuedLink vollständig erdverkabelt werden. Technisch ist das kein Problem mehr und ökonomisch scheint dies sowieso die bessere Alternative zu sein. Die Landschaft und die Natur auch im Biosphärenreservat Rhön blieben völlig geschont und die gefürchteten Emissionen gibt es mit einer Erdverkabelung schon gar nicht.

Wenn Frau Aigner die „Monstertrassenfreileitungen“ nicht will (wofür es ja gute Gründe gibt), dann soll sie sich endlich für die Erdverkabelung einsetzen. Eine Gesprächsanfrage dazu von mir als gut bekanntem ehemaligen Kollegen in verschiedenen Bundestagsausschüssen hat sie erst kürzlich verweigert.

Gut wäre es gewesen, wenn auch die Umweltminister von Baden-Württemberg und Hessen die Erdverkabelung von Frau Aigner eingefordert hätten, statt ebenfalls die Verlegung von SuedLink in ihre Länder vehement abzulehnen. Damit haben sie leider den Eindruck verstärkt, dass SuedLink eben doch eine „Monstertrasse“ sei, was aber nur für die Freileitungen und eben nicht für die Erdverkabelung gilt.

Ein vollständig verkabelter SuedLink würde nicht nur in der Rhön, sondern in allen Regionen von Schleswig-Holstein bis nach Bayern, vollständigen Landschafts-, Natur- und Anwohnerschutz gewährleisten. Denn eine Vollverkabelung schützt alle und nicht nur diejenigen, die sich am Ende im Sinne von Sankt Florian durchgesetzt haben.

 

Berlin den 18.05.2015

Ihr Hans-Josef Fell