Schwarzstörche verenden wegen Hitze im unterfränkischen Naturpark Spessart

Gegen die Erderwärmung hilft nur der schnelle Ausbau der Erneuerbaren Energien

Auf den windreichen Höhen in den bayerischen Naturparks der Rhön, Steigerwald, Spessart und anderen soll es keine Windräder geben ­– so das Betreiben der bayerischen Staatsregierung, im Einklang mit den Naturschutzbehörden und Naturschutzverbänden. Gründe sind wie so oft der Arten- und Landschaftsschutz. Vor allem der Schwarzstorch taucht immer wieder in der Ablehnungsbegründung von Windkraftanlagen auf. Dabei treibt gerade die Bayerische Staatsregierung den Ausbau der Windkraft mit den neuen 10 H-Abstandsregelungen (was ca. 2000 Meter gleichkommt) weg von der Wohnbebauung, hinein in die Naturräume und verschärft so den Konflikt zwischen Naturschutz und Energiewende. Andernfalls wird die Staatsregierung ihre Ausbauziele für Windkraft (1500 Anlagen in Bayern bis 2021) wegen 10 H zwingend verfehlen.

Im sehr großen Wald der unterfränkischen Stadt Lohr, im Naturpark Spessart, siedelte letztes Jahr erstmals ein Schwarzstorchpaar an. In diesem Jahr zogen sie drei junge Störche hoch, die dann aber vor wenigen Tagen verendeten. Dehydriert wegen der großen Hitze und der Trockenheit, so ein Experte des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) [nach einem Bericht der Main Post vom 29.7.2015].

Gerade auch im Spessart in der Nähe von Lohr gab es verschiedene Initiativen um Windkraftanlagen zu bauen. Verhindert wurden sie letztlich wegen Schutzes des Schwarzstorches und der wertvollen Buchenwälder.

Nun beleuchtet der Hitzetod der Storchenjungen die eigentliche Bedrohung der Arten: Die Erderwärmung. Die Bekämpfung der Erderwärmung kann aber nur mit dem massiven Ausbau der emissionsfreien Erneuerbaren Energien erfolgen, also auch mit Windrädern in den bayerischen Naturparks und Biosphärenreservaten. Diese kann man mit guten Zonierungskonzepten so aufbauen, dass auch Brutgebiete von seltenen Arten sowie wichtige Natur- und Landschaftsbereiche geschützt werden. Die Erderwärmung kann aber ohne den flächendeckenden Ausbau der Windenergie und anderer Erneuerbaren Energien nicht gestoppt werden.

Der Kampf vieler Naturschutzverbände, wie BUND, NABU, LBV im Einklang mit der Bayerischen Staatsregierung für pauschale Verbote von Windkraft in Naturparks, Biosphärenreservaten, gegen Wasserkraft und andere Erneuerbare Energien wird nur ein weiteres Aufheizen der Erdatmosphäre zur Folge haben. Dann wird es in einigen Jahrzehnten Schwarzstörche, Rotmilane, seltene Flussperlmuscheln und die großen artenreichen Buchenwälder im Spessart, der Rhön, im Odenwald, im Steigerwald und anderen deutschen Mittelgebirgen nicht mehr geben ­– alles windreiche, Höhen der Mittelgebirge, die auch der BUND von Windkraft freihalten will.

Wann endlich begreifen die Naturschutzverbände und die CSU, dass der Kampf gegen die Erderwärmung nur mit dem massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien gewonnen werden kann und nicht mit dem Kampf gegen Erneuerbare Energien vor Ort, wenn sie einseitig den pauschalen Schutz des Landschaftsbildes zur Verhinderung von Windkraft nutzen.

Das Zurückweisen durch den BUND Vorsitzenden Hubert Weiger dieser mit meinem BUND-Austritt verbundenen Argumentation lässt ahnen, dass in den Naturschutzverbänden noch viel Arbeit zu leisten ist, damit sie endlich den Ausbau der Erneuerbaren Energien als existenziellen Beitrag zum globalen Artenschutz und nicht als Bedrohung der Artenvielfalt begreifen.

Berlin, den 30. Juli 2015

Ihr Hans-Josef Fell