Rasanter Anstieg auf chinesischem Fotovoltaikmarkt

Zur Absicht der schwarz-gelben Koalition zu einer schnellen Senkung der Fotovoltaikvergütung und den neuen Erkenntnissen eines schnell wachsenden chinesischen Binnenmarktes erklärt Hans Josef Fell, Sprecher für Energie und Technologie der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen:
In China gibt es fertig geplante und bereits unterschriebene Projekte zur Installation von 12 Gigawatt Fotovoltaikanlagen. Dies erklärte Professor Shi Dinghuan, Vorsitzender des chinesischen Verbandes für erneuerbare Energien (CRES) gestern auf dem deutsch – chinesischen Forum für Erneuerbare Energien im Roten Rathaus Berlin.
Damit wird in China in den nächsten Jahren ein wesentlich größerer Binnenmarkt für Fotovoltaik aufgebaut, als der deutsche Binnenmarkt, der momentan größte der Welt ist. Zum Vergleich: in Deutschland werden im aktuellen Jahr etwa 2 Gigawatt neu installierter Leistung erwartet.
Die von Liberalen und Union entfachte Diskussion über eine sofortige starke Senkung der Einspeisevergütung, weil die Deutschen Stromkunden im wesentlichen chinesische Module finanzieren müssten, wird damit zu einem kurzen Zwischenspiel. In ein bis zwei Jahren wird der chinesische Binnenmarkt den Löwenanteil der chinesischen Produktion aufsaugen und somit weitgehend dem deutschen Markt entziehen. Aufgrund dieser starken Nachfrage werden die Kosten für Fotovoltaik-Module dann nicht so schnell sinken, wie in diesem Jahr.
Die von interessierten Kreisen geforderte Senkung der Einspeisevergütung von über 30% ab 2010 würde damit zu einer Überforderung der deutschen Fotovoltaikproduzenten führen und so den deutschen Binnenmarkt über Gebühr belasten.
Solange es keine wissenschaftliche Analyse über die gesamte Entwicklung des globalen Fotovoltaikmarktes und damit des entscheidenden Einflusses auf die Modulpreise gibt, sollte sich schwarz-gelb hüten, bereits zum 1.1.2010 das EEG zu verändern.
Es besteht die Gefahr, dass damit die deutsche Fotovoltaikindustrie zu stark unter Druck gerät und auf dem immer schneller wachsenden Weltmarkt nicht mehr mithalten kann. Zehntausende Arbeitsplätze, Steuereinnahmen aus den Unternehmen und die deutsche Technologieführerschaft stehen mit schwarz-gelb auf dem Spiel.