Offener Brief: Bsirske misst mit zweierlei Maß

Offener Brief: Bsirske misst mit zweierlei Maß

Sehr geehrte Leserinnen und Leser!

Verdi-Chef Frank Bsirske hat für den heutigen Mittwoch zu einem Protesttag der Mitarbeiter der deutschen Energieversorgungsunternehmen aufgerufen. Hintergrund ist die drohende Streichung von 20.000 Stellen in Kohle- und Erdgaskraftwerken. Für einen Gewerkschaftsführer ist dies durchaus üblich, um Stellenkürzungen entgegen zu wirken. Ein derartiger Aufruf kommt aber auch einer Sabotage der Energiewende gleich, welche nicht mit den Standpunkten der Grünen konform und von Bsirske in seiner Funktion als grünes Parteimitglied nicht vertretbar ist. Hinzu kommt, dass in den vergangenen Jahren, als 50.000 Jobs in der Solarwirtschaft, 20.000 Jobs in der Biogasbranche und weitere 10.000 Jobs in den Biokraftstoffbranchen vernichtet wurden, kein Protest der Gewerkschaften organisiert wurde. Warum wird hier mit zweierlei Maß gemessen? Für den Erhalt von Arbeitsplätzen setzt sich der Verdichef ein; für die Vernichtung von Zehntausenden Jobs in der Branche rührt er keinen Finger. Auch angesichts des drohenden kommenden Jobverlusts durch die EEG-Novelle sind keine Proteste geplant. Der grüne Gewerkschaftsführer Bsirske stellt sich somit in die vorderste Reihe der Energiewendegegner und Klimazerstörer. Seine Tätigkeit als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei RWE hinterlässt hierbei einen faden Beigeschmack.
Das Abschalten der Kohle- und Gaskraftwerke ist dringend notwendig um den Klimaschutz und die Energiewende voranzutreiben und Raum für den Ausbau Erneuerbarer Energien zu schaffen. So würden unter dem Strich deutlich mehr Stellen geschaffen werden als die 20.000 in der Kohle- und Erdgasbranche für dessen Erhalt heute protestiert wird.

Meinen Brief an Frank Bsirske können sie hier einsehen.

Berlin, den 08. Oktober 2014

Ihr Hans-Josef Fell