Infobrief 01/2017 / Uranindustrie in ökonomischer Bedrängnis / Nuclear Energy Conference

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  • Uranindustrie in ökonomischer Bedrängnis
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Uranindustrie in ökonomischer Bedrängnis

Durch den Verfall des Uranpreises kommt die Uranindustrie zunehmend in Bedrängnis. Seit 2007 ist der Preisum über 78% gefallen, Ende 2016 lag er bei 20 Dollar pro Pfund und damit knapp unter der Rentabilität des Uranabbaus. „Ich glaube nicht, dass es bei den derzeitigen Spotpreisen eine einzige profitable Mine gibt“, gibt sogar Leigh Curyer, der Geschäftsführer von NexGen Energy Ltd., einem kanadischen Uraniumproduzenten, zu.

Ursachen für den Preisverfall sind wahrscheinlich die Überproduktion der letzten Jahre aufgrund von falschen, zu optimistisch angesetzten Preisprognosen, sowie eine Euphorie um eine angeblich kommende Atomkraftrenaissance;  diesen Erwartungen steht aber nun eine sinkende Urannachfrage gegenüber. Diese ist gesunken durch Stilllegungen von vielen Atomkraftwerken weltweit und schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien nach der Katastrophe von Fukushima. Denn auch Atomkraftwerke geraten immer weiter in ökonomische Schieflage, da wegen der Erneuerbaren Energien die Strompreise auf einem historischen Tief sind. Diese Tendenz wird sich beschleunigen und die Atomkraft ökonomisch weiter unter massiven Druck bringen.

Von 2012 bis 2014 hat daher durch die sinkenden Preise auch der Ausbau neuer Minen abgenommen, vor allem in Argentinien, Australien, Kanada, Finnland, Kasachstan, Russland, Südafrika, Spanien und in den Staaten. In Tschechien wird die letzte Urangrube bald geschlossen, damit wird die Ukraine das einzige europäische Land mit Uranabbau sein. „Westliche Produzenten“ sind nur noch Kanada und Australien. Europa ist hochgradig abhängig von Uranimporten, mehr als ein Viertel kommt aus Russland. Dieses importiertwiederum aus Kasachstan, dem weltweit größten Uranproduzenten.

Der Uranabbau verursacht große ökologische und soziale Probleme an den Abbauorten. In den letzten Jahren wurde die Produktion zunehmend auch in diesem Sektor in Billigländer verlegt. Besonders dort verursacht die Verlegung der aufwendigen Uranproduktion Gefahren für Mensch und Natur, da Standards häufig nicht eigehalten werden. Vor allem leiden afrikanische Staaten wie Niger, Namibia, Malawi und Tansania. Die britisch-australischen und französischen Abbaufirmen haben ´dort große Gebiete verteilt, die durch die Nomadenstämme bewohnt werden. So wurden große Teile ihrer Umwelt verseucht und wichtige  Wasserquellen in den unter Trockenheit leidenden Ländern vernichtet.

Von Kritikern hört man immer wieder, die Erneuerbaren Energien würden die Landschaft zerstören, zum Beispiel durch „Verspargelung“ oder „Vermaisung“. Meist kann man davon ausgehen, dass diese Menschen nicht  gesehen haben, was der Abbau von Kohle, Uran und Ölsanden für Schäden an der Landschaft anrichtet. Sie verschließen die Augen vor den Problemen, die die konventionellen Energien verursachen.

 

Nuclear Energy Conference 2017

Am 25. April 2017 findet die vierte NEC (Nuclear Energy Conference) im Schloss zu Linz statt. Organisiert wird die Veranstalung von atomstopp_atomkraftfrei leben!, Mütter gegen Atomgefahr und dem Anti Atom Komitee.

Verschiedene Aspekte der Atomindustrie werden jeweils thematisiert. Dieses Jahr widmet sich die Ausgabe dem Thema EURATOM der Europäischen Atomgemeinschaft, denn diese wird 2017 60 Jahre alt. Die u.a. von mir angestoßene Diskussion um BREXIT und EURATOMEXIT nimmt mehr und mehr politische Fahrt auf.

Die Keynot wird Kathrin Glastra, die Direktorin des European Energy Transition Programmes im Brüsseler Büro der Heinrich-Böll-Stiftung, halten. Außerdem werden die Energiepolitikerin MdB Sylvia Kotting-Uhl, die NGO-VertreterInnen Patricia Lorenz und Heinz Stockinger der Nuklearkoordinator des österreichischen Umweltministeriums Andreas Molin, die Fachjuristin Dörte Fouquet und ich selbst als Redner vertreten sein.

Die Teilnahme an der Konferenz ist kostenlos, eine Anmeldung unter office@anti.atom.at. aber erforderlich.

 

Berlin, den 14. Januar 2017

Ihr Hans.Josef Fell